„Und der HERR redete mit Mose in der Wüste Sinai …“ 4. Mose 1, 1

„Na, schon alles vorbereitet für die kostbarsten Wochen des Jahres?“ Nein, es geht nicht um den Vorrat an Chips und gekühlten Getränken für den Fernsehmarathon Fußball-WM. Es ist Urlaubszeit. Reisen sind längst gebucht. Der Routenplaner ist eingestellt. Die Koffer sind gepackt. Also: „Wo geht’s hin?“

Das weiß ich zwar nicht, allerdings bin ich mir recht sicher, wo es nicht hingehen soll; nämlich: „In die Wüste!“

Das vierte Buch Mose heißt in der jüdischen Bibel schlichtweg: „In einer Wüste“ (hebr. „bamidbar“) Der aus der griechischen Übersetzung der Septuaginta (LXX) abgeleitete Titel ist uns geläufiger: „Numeri“ (schließlich wird in diesem Buch viel „gezählt“: Das Volk Israel hat gewaltig zugelegt an Zahl!) Allerdings wird nicht nur viel gezählt – es geht auch um das, was zählt: Der Glaube, der sich im Vertrauen auf den befreienden, rettenden Gott Israels gründet und sich im Gehorsam SEINEM Wort gegenüber auswirkt. Einfache Formel: „Wort Gottes + Glaube = Tat (zur Ehre Gottes) (s.a. Kol. 3,16-17 oder 2.Tim. 3,16-17).

  1. 1. Nachdem Israel zwei Jahre unterwegs war – aus dem Land der Versklavung (Ägypten) hin zum Land der Verheißung („wo Milch und Honig fließen“), stehen sie an einer Wegmarke. Am anderen Ufer – jenseits des Jordans liegt das den Vätern Israels (Abraham, Isaak und Jakob) versprochene Land. Nun sollen sie es kennen lernen. Lohnt es sich wirklich? Und. Wie können wir das „Verheißene“ empfangen? Kundschafter werden ausgesandt. Ergebnis: Es ist wirklich erstrebenswert, darin zu wohnen! Problem: Die Bewohner des Landes sind sehr groß und mächtig! Wir kommen nicht ans Ziel! Das zumindest meinen 10 der 12 ausgesandten Kundschafter und verleihen damit dem Unglauben Ausdruck, der verhindert, dass diese zu der Zeit lebende Generation das „Verheißene“ in-Besitz-nimmt.

38 Jahre wird es dauern, bevor Gott sein Volk Israel erneut das Angebot macht, die Verheißung zu empfangen. Glaube oder Unglaube, das ist hier die Frage (um es mit einem leicht abgewandelten Zitat Shakespeares zu sagen). Die zwei glaubenden Kundschafter – Josua & Kaleb – werden nach dem Ableben der Zweifler das Land Kanaan betreten und in-Besitz-nehmen. Es geht also letztlich um die Frage: Vertraust Du dem Wort Gottes mehr als dem „Sichtbaren“ (d.h. dem, was Dir alle Deine Sinnesorgane, Deine Gefühle und Erfahrungen und auch alle „Fakten“ der Wissenschaft sagen)?

Um nichts anderes geht es, wenn „Riesen“ zu besiegen sind! Josua & Kaleb sagen: „Gott ist größer“ und „ER ist auf unsrer Seite“ – „ER streitet für uns!“ (s. Röm. 8,31-32) Letztlich ist es nur eine Aktualisierung der rettenden Erfahrung Israels am Schilfmeer: „Der EWIGE wird für euch streiten; ihr aber werdet stille sein!“ (2.Mose 14,14)   < nachzulesen ist das in 4.Mose 13-14 >

  1. 2. Diese grundlegende Versuchung Israels hat auch Jesus durchleben müssen. So wird uns in den Evangelien berichtet, dass der Sohn Gottes vom Heiligen Geist (also unmittelbar nach seiner Taufe) in die Wüste geführt wird, um dort vom Teufel versucht zu werden. Im Gegensatz zum auserwählten Volk besteht Jesus – auch stellvertretend für uns – diese Erprobung seines Glaubens. Dreimal entlarvt er die lügenhaften Verführungen des Bösen und überwindet ihn durch seinen vertrauenden Gehorsam dem Wort Gottes gegenüber. Die Formel wird angewandt: Wort Gottes + Glaube = Tat zur Verherrlichung Gottes! < nachzulesen ist das in Mt.4,1-11 >
  2. 3. Auch bei der Bileam-Episode (4.Mose 22-24) geht es letztlich um den Glauben, der sich im Gehorsam – d.h. dem Tun des göttlichen Willens – vollzieht. Der Prophet wird engagiert, um das Volk Israel zu verfluchen. Stattdessen „muss“ er das auserwählte Volk zum Ärger seines Auftraggebers segnen. Er kann nicht anders! Und es wird deutlich, was zählt. Letztlich erfüllt Gott das Versprechen, das er Abraham gegeben hat: „…wer dich segnet, den werde ich segnen; und wer dir flucht, dem werde ich fluchen …“ (1.Mose 12,2-3)
  3. 4. Und so verwundert es nicht, dass der uns so vertraute priesterliche Segen eben gerade „in der Wüste“ dem Volk Israels geschenkt wird: „Der EWIGE segne dich und behüte dich. Der EWIGE lasse leuchten sein Angesicht über dir und sei dir gnädig. Der EWIGE erhebe sein Angesicht auch dich und schenke dir Frieden.“ (4.Mose 6, 24-26)

Darum: auch wenn wohl keiner seine Urlaubsreise „in die Wüste“ bucht – sei nicht beunruhigt, wenn „Wüstenerfahrungen“ anstehen. Der HERR verwandelt die Wüste in einen Ort des Segens: Versuchungen und Glaubensproben führen uns zu neuen Quellen des Segens.

Denn ER verspricht: „Denn siehe, ich will ein Neues schaffen, jetzt wächst es auf, erkennt ihr's denn nicht? Ich mache einen Weg in der Wüste und Wasserströme in der Einöde.“ und   „ich werde Wasser gießen auf das Durstige und Ströme auf das Dürre: Ich werde meinen Geist auf deine Kinder gießen und meinen Segen auf deine Nachkommen…“ (Jes. 43,19 und 44,3)

Und als Ermutigung noch aus einem Lied von Jörg Swoboda:

„Keiner der durch Wüsten wandert, wirft die Wasserflasche weg. Was am Leben hält ist niemals überflüssiges Gepäck. Was das Wasser in der Wüste, ist die Bibel in der Welt. Dieses Buch in deiner Wohnung ist, was mehr als alles zählt! Für Gottes Wort nehm ich mir Zeit: Minuten für die Ewigkeit. Wer Gottes Worte hört und tut ist klug und baut sein Leben gut!“

In diesem Sinne eine herzliche Einladung: Es ist nie zu spät, mit dem Bibellesen anzufangen! Und auch zum Einsteigen in unser Bibellese-Projekt „Mit B!bel pur auf Gottes Spur“ kann man noch jederzeit einsteigen – herzlich willkommen!

Allen Leserinnen und Lesern des Gemeindebriefes von Herzen Gottes reichen Segen und eine erholsame, ermutigende Urlaubszeit.

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