Psalm 100, 4                                         

„Danket ihm – lobet seinen Namen.“

Die Uraufführung am 13. April 1742 in Dublin war ein großer Erfolg! Eher enttäuschend wurde das Jahrtausendwerk in seiner Wahlheimat London aufgenommen. Georg Friedrich Händel hatte die Komposition innerhalb weniger Wochen des Sommers 1741 vollendet. Und wohl kaum einer kennt es nicht, das große „Halleluja“ seines Meisterwerkes „Der Messias“. Um diesen gewaltigen Chorsatz zum Ende des Oratoriums gibt es manch nette Anekdote. So hört man dieses erhebende Chorwerk in England nur im Stehen. Und das kam so: Die Queen kam zu spät zur Aufführung. Erst zum Beginn des großen Hallelujas betrat sie den Konzertsaal – alles stand auf, um ihre königliche Majestät willkommen zu heißen. Die begeisternde Komposition von Händel war dabei nur Nebensache …

Was heißt eigentlich: „Halleluja“?  Dieses in unseren Gebeten durchaus oft verwendete hebräische Wort ist eine Handlungsanweisung. Eine Aufforderung zum Gotteslob. „Lobt Gott!“ oder „Preist Gott!“ Genauer müsste man übersetzen: „Lobsingt Jahwe!“ Denn die letzte Silbe im Hallelu-jah ist eine Kurzform der persönlichen Gottesanrede des Gottes Israels. Er hat sich Mose vorgestellt als der „Ich bin für dich da“ – was auf hebräisch mit den vier Buchstaben YHWH geschrieben und vermutlich „Jahwe“ ausgesprochen wird.

So ganz genau weiß man das nicht, weil die Juden – die einzigen, die es wissen könnten – aus Ehrfurcht, statt des Namens,  nur „Adonai“ (HERR) sagen. Wenn allerdings „Halleluja“ eine Aufforderung ist, dann sind viele unsrer Gebete, in denen wir das Wort ja überwiegend als Anrede des Dankes an Gott gebrauchen, nicht ganz korrekt. Es wäre etwa so, wie wenn eine Mutter ihren Sohn zum Vater schickt und sagt: „Sag ihm mal Danke!“ Und der Sohn seinem Vater sagt: „Sag ihm mal Danke!“

Das Wort „Halleluja“ macht uns jedoch auf etwas Entscheidendes aufmerksam: Geht es um den EWIGEN, geht es um Gott selbst, dann reicht das „kleine Lob“ des einzelnen Beters nicht aus. Immer ist das persönliche Bezeugen von Gottes Wohltaten eingebettet in die Aufforderung gemeinsam zu loben. Das Lob Gottes zu vermehren. Zu verstärken. Zu einer gewaltigen Welle des übersprudelnden Dankes soll die Anerkennung und die Freude an SEINEN Guttaten anschwellen.

Ein Fanfarenstoß von mächtigen Trompeten und Posaunen – ja, alles was klingt, alles was atmet soll mit einstimmen: „Halleluja – lobet Gott in seinem Heiligtum“ lautet es im letzten Psalm unsrer Bibel.

So ist auch das Motto aus Psalm 100 Vers 4, das über dem September steht, eine Aufforderung zum Lob Gottes. Direkt nachdem zum Danken und Loben eingeladen wird – nur so können die Tore des Tempelbezirks durchschritten werden – kommt dieses eindringliche Crescendo: Die dankbare Anerkennung dessen, was er für uns getan hat, soll lautstark verkündet werden. 

Die Ausrichtung auf das „…was wahrhaftig ist, was ehrbar, was gerecht, was rein, was liebenswert, was einen guten Ruf hat…“ trägt ein großes Versprechen Gottes: „…so wird der Gott des Friedens mit euch sein.“ (Phil.4,8-9)

Wer wünscht sich die spürbare Gegenwart Gottes nicht? „Der HERR hat Großes an uns getan; des sind wir fröhlich.“ (Ps. 126,3) darf allen bekannt werden! Und tatsächlich ist das gemeinsame Lob Gottes der größte evangelistische Faktor, den eine Gemeinde hat. Denn „… Du bist heilig, der du thronst über den Lobgesängen Israels.“ (Ps. 22,4) 

Was ist Lobpreis Gottes anderes, als dass wir IHM Raum geben, sich inmitten unsrer menschlichen Gemeinschaft, als Gott - ja, als liebender Vater, zu offenbaren?  „Wo wohnt eigentlich Gott?“, fragen ja nicht nur Kinder.

Nun: „Gott wohnt, wo man ihn lässt!“ Und der Türöffner – die Einladung: „HERR, komm in mir wohnen“ – sprechen wir aus, indem wir seinen Namen ehren. „So lasst uns nun durch ihn Gott allezeit das Lobopfer darbringen, das ist die Frucht der Lippen, die seinen Namen bekennen.“ (Hebr. 13,15) So nämlich wird „Der Gott des Friedens, der den großen Hirten der Schafe, unsern Herrn Jesus, von den Toten heraufgeführt hat durch das Blut eines ewigen Bundes, uns befähigen zu jedem guten Werk, um seinen Willen zu tun, indem er selbst in uns bewirkt, was vor ihm wohlgefällig ist, durch Jesus Christus, welchem sei Ehre von Ewigkeit zu Ewigkeit!“ (Hebr. 13,20-21)

Allen Leserinnen und Lesern einen reich gesegneten Start in den Herbst 2019!

Bernd Niemeier

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